
Marktkompass Tagesgeld: Profitieren Neukunden von der Zinswende?
Einblick. Ausblick. Durchblick.
Um die immense Inflation zu bekämpfen, hat die Europäische Zentralbank (EZB) seit Juli 2022 in nie dagewesenem Tempo die Zinsen erhöht. Damit verteuerten sich Kredite fast in Echtzeit. Bei den Habenzinsen indes schien es lange als würden Sparer kaum von der neuen Situation profitieren. Dann aber wendete sich das Blatt.
Eine aktuelle Studie der FMH-Finanzberatung hat die überraschenden Gründe für diese Dynamik ermittelt und festgestellt, dass diese neben den Tagesgeldkunden noch weitere Gewinner hervorgebracht hat.
Einblick: Wann haben welche Banken die Zinsen erhöht?
Die aktuelle Tagesgeldstudie der FMH-Finanzberatung „Reaktionen auf EZB Leitzins Erhöhungen: Eine eingehende Untersuchung der Neukundenangebote“ bietet einen Einblick in die Entscheidungsfindung der Banken in der Zeit zwischen Juli 2022 und Oktober 2023, also der Zeit der Leitzinserhöhungen. Grundlage der Betrachtung sind die Institute, die in der FMH-Datenbank gelistet sind. Bei der ersten Zinsanpassung durch die EZB im Juli 2022 waren dort insgesamt 108 Banken und Sparkassen angemeldet. Ende Oktober 2023 lag die Zahl bei 151. Das entspricht einem Anstieg um 40 Prozent und spiegelt bereits das hohe Interesse der Geldhäuser wider, ihre (Neukunden)-Angebote beim Tagesgeld sichtbar zu machen.
Ausblick: Wohin geht die Reise bei den Tagesgeldzinsen?
Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) nach der bereits angekündigten Pause auch im neuen Jahr die Leit- und Einlagezinsen erhöht, werden auch die Tagesgeldzinsen noch einmal anziehen. Besonders attraktive Angebote wird es weiterhin für Neukunden geben. Aber auch Bestandskunden dürften profitieren, dass die Institute eine Abwanderung aufgrund immer neuer Aktionen der Konkurrenz verhindern wollen.
Durchblick: Welche Dynamik bestimmt den Markt?
- Verhaltener Start. Die ersten Zinsschritte der EZB riefen bei den meisten Banken – wenn überhaupt –nur sehr zaghafte Reaktionen hervor. Zum 21.07.2022 legten nur wenige Institute Neukundenangebot fürs Tagesgeld auf. Zudem orientierten sie sich dabei überwiegende an den Vorgaben der EZB.
- Impulse für die ganze Branche. Am 07. Oktober 2022 machte die ING als erster Anbieter ein – für damalige Zeiten – aufsehenerregendes Aktionsangebot und offerierte Neukunden ein Prozent fürs Tagesgeld. Der Einlagenzins der EZB lag zu diesem Zeitpunkt bei 0,75 Prozent. Die Folge dieses Schrittes: Bei der nächsten Erhöhung der Leitzinsen, nur drei Wochen später, wagten sich dann bereits 37 Anbieter aus der Deckung.
- Tagesgeld als Lockstoff. Ende 2022 war es erneut die ING, die mit einem Zinssatz von zwei Prozent für Neukunden (dem damaligen EZB-Einlagensatz) Maßstäbe setzte. Daraufhin begannen selbst Online-Broker wie Trade Republic, mit attraktiven Tagesgeldzinsen, Neukunden fürs Brokergeschäft zu akquirieren.
- Konkurrenz belebt das Geschäft. Nach weiteren Leitzinserhöhungen legte die ING noch einmal nach und bot Neukunden nun 3,5 Prozent aufs Tagesgeld. Die Folge: Mitte Juni 2023 lagen die meisten Neukundenangebote der von der FMH untersuchten Banken nur noch knapp unter bzw. manche knapp über den jeweiligen EZB-Einlagenzinsen von damals 3,25 Prozent.
- Abwarten und Geldverdienen. Die vorerst letzte Erhöhung der EZB bewirkte eine weitere Annäherung der Tagesgeldkonditionen an diese Zielmarke. Die ING, die die Zinswende zugunsten der Kunden eingeläutet hatte, sah nun aber erst einmal keine Veranlassung mehr, sich mit neuen Aktionen hervorzutun. Beim nächsten Zinsentscheid der EZB könnte das jedoch schon wieder anders aussehen.
Der gesamte 26-seitige “Marktkompass Tagesgeld″ steht für einen Preis von 495 Euro zzgl. MwSt. zur Verfügung. Mehr Informationen? Kontaktieren Sie uns gern per Mail unter presse@fmh.de